Kopenhagen ist uns Hauptstädter weit voraus: über Berlin lacht die Sonne (temporär), über Kopenhagen die ganze Welt (inflationär)! Für die Kosten dieses so genannten Klimagipfels hätte man allen schulpflichtigen Kindern Afrikas und/oder Indiens nachhaltig beibringen können, dass es überlebensnotwendig ist, die Umwelt zu schonen und verantwortungsbewusst mit Ressourcen umzugehen. Was diese sowieso schon tun – denn sie haben ja keine. Hätten dann alle dort versammelten Organisationen, Oppositionen, Demonstranten und Berufsbetroffenen all ihre Energie, die sie dort mit Aktionen sinnlos vergeudeten, dazu verwandt, ihre Forderungen offensiv und gut kommuniziert zu Hause vorzuleben und hätte die auf Gewaltbilder konditionierte internationale Journaille dies medienwirksam verbreitet, wäre der Klimagipfel zu dem herunter gemendelt worden, was er tatsächlich war: eine Feigenblattfarce der Union der Hampelmännchen und -weibchen Profit orientierter Shareholder-Value-Derivate. Was dort passierte, war die hohnlachende Verarschung der Staaten, die um das nackte Überleben kämpfen, aber über keine Mittel verfügen, ihre Restressourcen erhalten zu können, auf die die Industrienationen scharf sind. Beispiel gefällig?
Was nutzen Ghana die größten Bauxitvorkommen der Welt, wenn amerikanische und japanische Konzerne dort unter extremem Energieaufwand das Zeug zu Aluminiumbarren machen, die dann in aller Welt – nur nicht in Ghana – verarbeitet werden, was dazu führt, dass sich Ghanaer das daraus hergestellte Zeug selbst nicht leisten können, da es für sie kaum Arbeitsplätze schafft und im Land selbst natürlich nicht verarbeitet werden kann? Außer den Ghanaern hat niemand in der Welt Interesse an Arbeitsplätzen in Ghana – an Aluminium aber schon!
Umweltschutz ist geil und sexy. So sexy, dass Menschen, die in Deutschland durchs Wohlstandsloch geplumpst sind, weder Geld haben, Energie zu sparen (klingt paradox, ist aber so), noch für gesunde Ernährung, Dinge aus nachhaltigem Anbau oder umweltgerechter Herstellung, geschweige denn für eine Förderung ihres unschuldigen Nachwuchses, der oft ebenfalls dort unten landet, wo die Eltern schon sind: man spricht dann von Sozialhilfeadel. Auf der anderen Seite wird Fotovoltaik üppig gefördert, eine Technologie, die nach Berechnung von Experten die Klimaerwärmung um sage und schriebe zwei Minuten (!) verzögert! Das reicht nicht einmal aus, sich einen Kaffee mit Ökostrom zu brühen! Aber das verschleuderte Geld hätte ausgereicht, die lahmende Bildung in die Richtung zu pushen, dass Hirn, der einzig erwähnenswerte Rohstoff in Deutschland, hoch profitabel gefördert werden könnte zum Wohle aller! Aber nein. Lieber Plakettenwahn und Abwrackprämie, um der Autoindustrie ein Strohfeuer zu gewähren, dass im Folgejahr die Eiseskälte erst richtig wirken lassen wird. Lalü, lala, Frau Feuerwehr war da.
Milliarden Menschen erlernen gerade erst das Auto fahren – und zwar mit Vehikeln, die ein Bruchteil eines fabrikneuen Katalysators kosten. Haben die etwa kein Recht auch Mobilität? Am besten gehen alle Afrikaner, Chinesen und Inder für immer zu Fuß, damit wir in Europa sauberere Luft atmen können durch das elektrische Schiebedach unserer SUVs, die mehr Energie verbrauchen als ein afrikanisches Dorf. Geht aber auch nicht, wohin dann mit den Arbeitslosen der Automobilindustrie?
Vor fast 15 Jahren fotografierte ich im Auftrag der IAV, der Ingenieursgesellschaft für Aggregatebau und Verkehrsfahrzeuge zwei hochinteressante Fahrzeuge. Zum Einen einen VW Polo, der von einem zwei Zylinder Dieselmotor angetrieben wurde mit automatischer Schubabschaltung. Auf einer Probefahrt von Berlin nach Marseille fuhr dieses Auto mit einem Verbrauch von durchschnittlich 1,2 Liter Diesel! Ich bin in diesem Fahrzeug mitgefahren: der Diesel nagelte etwas, die Fahrleistungen aber waren für Stadt- und Pendelverkehr aber durchaus ausreichend. Und wo ist das Fahrzeug geblieben? Richtig. In der Schublade.
Fahrzeug zwei war ein Bus für den öffentlichen Nahverkehr. Dieser hatte im Heck statt des üblichen großen und teuren Dieselmotors aus kleiner Serie gleich zwei Motoren aus der Großserie: vom VW-Transporter LT. Je nach Belastung arbeitet ein Motor oder bei Bedarf (voller Bus) zwei Motoren parallel. Fällt einer aus, reicht die Kraft des anderen allemal aus, die Tour zu Ende zu fahren und zur Werkstatt zu gelangen, wo innerhalb kürzester Zeit das Aggregat gewechselt werden kann. Lange Standzeiten, Ausfälle und teure Abschleppoperationen fallen weg, der Verbrauch sinkt dramatisch. Und wo ist das Fahrzeug geblieben? Richtig. In der gleichen Schublade.
Die IAV war übrigens eine Tochtergesellschaft von VW. Noch Fragen?
Wenn die zynische Verarschung der sogenannten Konsumenten und noch sogenannteren mündigen Staatsbürger im Kleinen schon so nett funktioniert, was erwarten dann bitte all die bekloppten Träumer von einem Klimagipfel? Hallo? Und wer hört den Knall, wenn das Merkel mit der Kraft eines frisch geschlüpften Erdenbürgers das Fäustchen aufs Rednerpult – Entschuldigung – krachen lässt? Nur eine willfährige Presse mit dem Enthüllungspotential eines Vanillekipferls. Ohne Backwaren beleidigen zu wollen.
Interessant: trotz Viagra und all der anderen zuverlässigen Helferlein ist der Absatz von SUVs und anderer Benzindinosauger nicht zurück gegangen, im Gegenteil. Männer, zum letzten Mal: es ist nicht die Technik, es ist tatsächlich die Länge! Und beides wird nicht in der Garage gemessen, sondern im Schlafzimmer. Himmel!
Prima Klima! Und einen fröhlichen vierten Advent. Nachträglich.