‘Intelligente Schutzhose stoppt Kettensäge’.

Diese Überschrift bei pressetext.de lässt hoffen. Wenn eine intelligente Hose schon eine Kettensäge stoppt, könnte sie mit Sicherheit auch den Wahnsinn dieser Amok regierenden Bundesreagierung stoppen. Bisher habe ich allerdings nicht den Eindruck einer smarten Intelligenz seitens des Merkels Beinkleid, was wiederum keine Kritik sein soll an deren modischem Erscheinungsbild. Stutzig macht mich aber – zurück im Thema -, dass sich eine Kettensäge so einfach stoppen lässt. Sind Kettensägen weniger Intelligent als smarte Hosen? Wird diese Überschrift Kettensägenedelschmiede Stihl ruhen lassen? Wird Stihl im Gegenzug ihre Kettensägen intelligenter machen und so stärken im Kampf gegen (noch) überlegene Textilien? Was macht der Waldarbeiter, während Hose und Säge sich im philosophischem Diskurs über sägen oder nicht sägen auseinandersetzen? Brotzeit mit intelligenten Croissants, die sich jeglichem Verzehrversuch außerhalb der offiziellen Brotzeit auf das heftigste widersetzen? Wir wissen es nicht. Aber Heinz.

Begleiten wir einmal Heinz durch einen smarten Alltagstag:

Um 10:30 wird Heinz geweckt. Der Wecker entschied sich nach Restluftalkoholtest und im Wissen ob der Tagesfreizeit von Heinz zu diesem Zeitpunkt, schaltete den Fernseher ein und fuhr die Raumtemperatur hoch. Während der Kaffeeautomat koffeinhaltiges Heißgetränk in die vorgewärmte Tasse kleckerte, senkte die Matratze ihr Temperatur auf 5 Grad ab, um Heinz zum Aufstehen zu bewegen, gleichzeitig setzte die Brause wohltemperiert ein im Zusammenspiel mit dem Handtuchwärmer. Dass die Brille im Entsorgungsseparée kuschelige 39 Grad bereit hielt, versteht sich von selbst.

Heinz quält sich unter die Dusche und freut sich über das Duschgel aus dem Spender, schnupperte kurz und wusste, dass Donnerstag war: Moschuslavendel mit Vanille, göttlich. In Erinnerung an seine stets nörgelnde Frau Mama hatte Heinz das Kleidungsvorschlagsdisplay am Kleiderschrank zugeklebt und gönnt sich – Individualist, der er ist -, die Klamotten vom Vortag. Im Flur blinkt es orange – 3x kurz, 3x lang, 3x kurz – als dezenten Hinweis auf einen nötigen Einkauf. Genervt steigt Heinz in den vorgeheizten und enteisten Wagen, der ihn mit warmen Worten empfängt:

“Bierkasten hinten leer, tanken in 58,7 km Stadtverkehr, zur Zeit besonders günstig bei Jet, Kreuzbergstraße in Kreuzberg, Navi Route ‘T’ vorgespeichert, Hose wechseln, vierter Tag, empfehle Kaugummi im Handschuhfach gegen Mundgeruch, es ist 12:31 Uhr bei vier Grad Außentemperatur, ich wünsche eine gute Fahrt!”

Heinz ist genervt, da sein Tondasaki nur startet nach Quittieren der Ansage, Schließen der Tür und Anlegen des Sicherheitsgurts. Der Kaugummi ist freiwillig.

Die Fahrt zum Supermarkt ist kurz, weil das Auto nach Überprüfung des Kontostands einen Umweg über den Media-Supermarkt verweigerte und so das Navi den Weg zum günstigsten Supermarkt vorschrieb: Loddl begrüßt seine Gäste.

Da alle benötigten Dinge des Haushalts im Armbanduhrmikrocomputer gespeichert sind, melden sich die Waren mit einem vernehmlichen ‘Piep’, greift Heinz daneben oder in Richtung eines kleinen Gimmicks, schrillt sofort die Kontostandswarnsirene. Peinlich. Heinz geht durch die Kassenbrücke, die blitzschnell alle Waren im Korb erfasst und vom Konto abbucht. Plötzlich blinkt es rot und eine warme, weibliche Stimme ertönt deutlich vernehmbar:

“Heinz, Du hast die Kondome vergessen, Gang drei, links, viertes Regal, drittes Fach von unten, Billy Boy, keine Auswahlmöglichkeit, Kontowarnung, Tanken Vorrang 1. Ich wünsche einen guten Tag.”

Guter Tag. Von wegen. Mit hoch rotem Kopf machte sich Heinz auf den Weg durch Regale, kichernde Kunden und Stapel von Sonderangeboten. Er wusste: ein unvollendeter Einkaufsvorgang würde den Motorstart verhindern und die Wohnungstür von innen verriegeln. Heinz flucht und denkt an seinen nächsten Arbeitstag. Hoffentlich haben Kettensäge und Hose in der Zwischenzeit einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss gefunden.

Irgendwo in einer der Regenwaldinseln am Amazonas soll ein Stamm nackter Menschen leben, die Sammeln, was sie zum Leben brauchen, unsmart und frei wie eine 1,44 Zoll-Diskette. Smarte Hose? Penisschatulle.