Nein. Keine Angst. Handkaas wird auch in Zukunft nicht nur polemisieren und polarisieren. Handkaas wird sich weiterhin in erster Linie dem spontanen Text, dem Nonsens, dem Wortspiel, dem Sinnfreien mit dem gebührenden Ernst (?) widmen. Ganz klar. Regierungsbashing muss nicht sein, das können die selbst am Besten, seit Schwarzgelb 2009 ist politisches Kabarett definitiv so überflüssig wie Udo Waltz, die Schweinegrippe und eingeschlafene Füße. In exakt dieser Reihenfolge.

Draußen werden zu allem Überfluss jetzt auch noch die Blätter braun, der Herbst aber dennoch nicht heiß, weil landauf, landab wie immer Jedermann und Jederfrau in das kollektive Dulderkoma fällt und devot und belämmert die Zeche derer zahlt, die die Mahlzeit genossen haben, Genossen. Während “damals” keiner einen Alkoholiker kannte oder einen Schwulen, sind heute “Heten” nahezu ausgestorben, fast jeder selbst an Alllohol erkrankt und Banker die unbekannten Parias eines sakrosankten Paralleluniversums. Oder so.

Von Däniken hatte Recht: Außerirdische waren da und haben schlamasselt. Doch, klar. Die sind so außerirdisch, das niemand etwas mitbekam. Klardoch.

Ist es nicht eher so, das es Unterirdische waren? Gestützt und gefördert von der Gier nach 50cm mehr Jacht, 10qm mehr Wohnklo mit Schlafküche, Buderpester statt Deichmann (OK, verständlich) und 200 Gramm mehr Silikon? Brauchen Herr Doktor wirklich drei Stahlplatten in der Flanke eines Containerschiffes, um das Geld zu sparen, das der Staat zur Finanzierung der Schule braucht, die seinem Sprößling den Zugang zu den Aktienmärkten der Welt eröffnen soll?

Schon wieder polemisch. Das tut mir leid. Das? Nein, eher, das es keinem weh tut, weil keiner Täter, alle Opfer und die Welt schlecht ist. Weil alle völlig überrascht sind und es sowieso schon haben kommen sehen.

Der Staat zahlt hunderte Milliarden an “notleidende” Banken. Hallo? WIR zahlen. Nur fragt uns keiner. Die Banken selbst zahlen sich schon wieder hohe Boni. In Höhe von hunderten Millionen Euro. An nahezu die selben Hasardeuren, die uns mehrheitlich mit dem Arsch an die Wand gedrückt haben. Was die Banken aber nicht mehr zahlen, sind überfällige Kredite an Unternehmen, die alle Anstrengungen unternehmen (daher der Nae…), die von eben diesen Banken verursachte Krise zu ÜBERLEBEN. Die dabei leider frei werden Arbeitsplätze sind nur nicht frei, sondern weg. Deren ehemalige Innhaber bekommen nun Geld vom Staat. Hallo? Von UNS.

Was ist denn nun schlimmer? Hedgefonds, Junkbonds und Derivate zu verticken oder Heroin, Koks und Crack? Alle Drogenopfer zusammen kosten den Staat – also UNS, nicht vergessen! – weniger als das Zocken der Bankardeure, inklusive der zu vernachlässigenden Nebenkosten wie zerstörte Existenzen, vernichtete Biographien und andere Kollateralschäden. Immerhin. Nicht nur Zechen werden teurer, Pappkameraden…

Aber lasst uns weiterhin lieber in Angesicht eines leicht gekühlten Sixpacks neben der Couch die nachmittägliche Dokusoap verdämmern und leise in die Herbstbriese seufzen: “die in Berlin werden’s schon richten…”

Hinrichten, Freunde des seichten Textes, hinrichten werden sie’s! Ein Hinrichtungskommando mit Kontogebühren.