Ja, ja, das Upgrade. Denn irgendjemand wusste nicht, was er tat. Wer grinst da? Für meinen Teil wasche ich meine Hände in Unschuld, Seife ist in Zeiten der schrumpfenden Gürtel ein kostbares Gut und wird nur in besonderen Fällen an Westen angewendet. AN Westen – nicht IM Westen. Da gibt es immer noch nichts Neues, außer vielleicht, dass dort mittlerweile hoch dotierte Toppmanager in Effizienz und Kritikfreudigkeit jeden SED-Funktionär locker an die Mauer nageln. Immerhin. Nicht wahr, Herr Wiedeking? Nicht wahr, Frau Schaeffler? Ich weiß, auch Sie waren von dem Bild fasziniert: Plankton jagt Walfisch. Und wenn die Damen und Herren Unternehmer hoch pokern und beim All-In plötzlich bibbernd dastehen wie Fridolin(a) unter der kalten Dusche, darf Papa – ‘Tschuldigung – Mama Staat den kuscheligen Bademantel aufhalten, zusammengenäht aus den letzten Hemden des blökenden Stimmviehs. Können Lemminge eigentlich blöken?
Wie laut Privatfernsehen wissenschaftlich valide untermauert, wandert in Krisenzeiten der Rocksaum nach unten, der Lippenstift wird roter und die Haare blonder und kürzer. Da sage uns noch einer nach, wir hätten kein Krisenbewusstsein! Frau Schavan sagt dann in Hinblick auf die durchaus kreativen Proteste von Schülern und Studenten, deren Aktionen seien Schnee von gestern. SIE kann sich Friseur, Boutique und Parfumerie leisten…
Aber wir haben Chancengleichheit. Wenn Weltkonzerne um Steuergeld bei unserer Kandisbunzlerin quengeln, leiht de Kleinstunternehmer unser aller Peter Zwegert sein Ohr. Und siehe da, im Visier des Kameraobjektivs und mit der kochenden – und feixenden – Volksseele im Rücken werden selbst Heuschrecken zu Kuscheltierchen und rechtzeitig vor der Werbung für Finanzdienstleister und Pickelcreme liegen sich gerettete Bankrotteure, abgezockte Verwandtschaft und Millionen ergriffener Bürokauffrauen, Substituten, Lageristen und Friseusen weinend in den Armen. Ente gut, Fritten knusprig. Frau Schaeffler. Herr Wiedeking. Das ist eine Parabel – ohne Flug und Schwerelosigkeit. Hinter verschlossenen Türen verhandeln ist Schnee von gestern. Erst eine wackelige Handkamera, rote Augen, verkrampfte Finger auf der Sofakante und der Kuckuck auf der 30m-Jacht schaffen Volkssolidarität. Kennen sie nicht? Ach so? Ja – Sie wissen nicht einmal, dass in Ihren Unternehmen Menschen arbeiten mit Wünschen, Träumen, Familien, finanzierten Autos, Häusern und Zahnersatz? Nein? Was meinen sie eigentlich, wer Ihr Zeug kauft?
Andererseits – wo bleiben nur die Massen derer, die indirekt die Zockerei bezahlen und sich bald nicht einmal mehr den Gürtel zum Engerschnallen leisten können? Zu Hause. Wie immer. Die, die noch wissen, wozu Bücher gemacht wurden, bevor man sie unter Tischbeine legte, lachen böse beim Scheibenwischer, die mit dem Bierfilz unterm Tischbein bei Mario Basler. Wie beim Ausverkauf von Bildung und Forschung. Wie bei der Bespitzelung heimischer Computer durch den Staat. Wie beim Kollaps des Gesundheitswesens zugunsten der Pharmaindustrie. Ein leeres Land in Friedhofsruhe. Delirium Demenz. Gegenprobe: Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
Und die Gewerkschaften? Fordern mehr Lohn. Die haben vor lauter Trillerpfeifen den Knall immer noch nicht gehört.
Wo soll man da bloß mit einem Upgrade anfangen. Auf Volk Beta RC3.