Wenn wir die Wissenschaft nicht hätten, ehrlich. Da lese ich dich gerade folgende Überschrift: „Forscher visualisieren Unsichtbarkeit!“ Endlich. Da haben die nun Jahrzehnte am Menschheitstraum der Unsichtbarkeit gearbeitet – und sind nun stolz darauf, die Unsichtbarkeit sichtbar zu machen. Nein, ich stelle die einzig logische Frage nicht. Überhaupt sollte heute der Tag der NICHT gestellten Fragen sein. Antworten sind schlimm genug und die sich dazu als passend aufdrängende Frage ist entlarvender, als dem Frager selbst lieb sein kann.
Angelo Merkel ist Kandisbunzler. Weil die dazu passende Frage so ungeheuerlich ist, erfolgte prompt die Wiederwahl. Aus Scham. Immerhin. Westerwolle war nur eine Nebelkerze. Mehr wird der nie. Auch immerhin.
Das erste gewählte Supertalent Deutschlands ist ein durchschnittlich begabter Mundharmonika-Spieler mit eng begrenztem Repertoire. Das kann niemanden ernsthaft wundern. Die (?) erste gewählte Bundeskanler(in) kann nicht einmal das. Das Repertoire? Ein Stück: Machterhalt. Das Talent? Machtinstinkt. Die Frisur? Macht nix. Neeeeeeiiiiin. Was zu vermeiden war: Udo „ich-bin-in-allen-Medien“ Walz. Fön! Mich! Frisch!
Westerwelle bekommt 2012 den Friedensnobelpreis. Doch. Wegen seiner Einheirat in den iranischen Revolutionsrat und dessen Verzicht auf Atomkraft dortselbst. Siemens stellt stattdessen nun ein Wasserkraftwerk in die Wüste, finanziert von der Deutschen Kriegsgräbervorsorge e.V.a.A. Wasserbomben sind auch hübsch bunt. Platsch, platsch. Hätte sowieso nichts werden können, heißt schließlich Uran und nicht Iran, zum Glück nicht Urin, aber netter Versuch. Kleine Fußnote: nicht die Modeindustrie hat Kleidergröße ‚0‘ erfunden, das war Kim Il-sung in Nordkorea – und keiner hat es ihm gedankt. Und einen Friedensnobelpreis bekam er auch nicht. Zufall. Queenmomerkel verstarb plötzlich und unerwartet mitten in ihrer 10. Legislaturperiode an Herzversagen. Pardon. Es hätte natürlich heißen müssen ‚plötzlich und unbemerkt‘. Einen Friedensnobelpreis bekam sie nicht. Absicht. Aber regelmäßig ihre Legislaturperiode. Das doch. Aber ich schweife ab.
Auch das alles ist ein Versuch, die Unsichtbarkeit zu visualisieren. Unwissenschaftlich, unorthodox und. Unsichtbar sind die Fragen, die wir vergessen, zu stellen, denen wir uns nicht stellen, von denen wir uns nicht stellen lassen wollen. Kein Tempolimit. Obdachlosigkeit. Kein Geld für Ausbildung. Arbeitslosigkeit. Keine Regulierung von Bankgeschäften. Armut. Keine Ozonschicht. Holland weg…
Warum muss ich jeden Morgen DIESES Gesicht rasieren und nicht das von George Clooney?
Haben Sie Mut. Schreien Sie heraus, was Sie schon immer wissen wollten. Was Sie bewegt. Wer Sie bewegt. Wer sich auf wem bewegt. Wo sich noch was bewegt.
Woher weisssu, wo mein Haus wohnt?
Bekennen Sie sich zu Ihrer Kultur. Zu unserer Kultur. Auch wenn es nur zu Mundharmonika-Spielern reicht. Auch wenn es den Gartenzwergen ursprünglich nicht in die Wiege gelegt wurde, als Identifikationssymbol einer ganzen Nation zu enden. Auch wenn es Sie enttäuscht, dass das Goethe-Institut sich standhaft weigert, Mario Barth als Kulturbotschafter in die Welt zu entsendet zusammen mit Daniel Küblböck und Dolly Buster. Auch wenn es bei Handkaas zu viele Tippfehler gibt, weil Rechtsschreibung für Linkshänder problematisch ist. Auch wenn nebenan meine temporäre Lebensabschnittspartnerin nach Kaffee schreit (schneller…) und schon beim Anblick ihrer Stimme meine Hacken beginnen, rhythmisch gegeneinander zu schlagen. Rhythmisch. Gegeneinander. Wie Gurken im Glas. Original Spreewälder in Salzlake. Hervorragend zu Hering süß-sauer. Am Morgen danach. Und vom Pfand gibt es frische Brötchen. Fischbrötchen. Von Nordsee. Auch wenn bei vielen Kapitänen nur noch die Peilung steht. Reise, reise, reise, nach alter Seemannsweise, hol‘ an die Brassen, die Brahmseils fiert, reise, reise aus Quartier. Bald wird auch an der Ostsee die erste Nordsee-Filiale eröffnen. Ohne Udo Walz. Ohne Guido Westerwelle. Ohne Angelo Merkel, andere Gartenzwerge, Atomwaffen oder Ozonschicht. Es wird nicht Mario Barths Laden sein. Und Kausalketten passen nicht um jeden Hals. Darum mache ich jetzt Kaffee.
Noch Fragen? Taktile Fragespiele – mehr nicht!