So isses. Der Tag der – Tage? Man soll den Tag nicht vor der Weihnacht loben, die Kassiererin, die Lebensmittel liebt, hatte eine rote Mütze auf dem Kopf und würde von jedem wachsenden Bambus in der Geschwindigkeit um Längen geschlagen werden. Frohes Fest. Jawollll. Hacken schlagen. Arbeit macht frei von Weihnachtsstress, irgendjemand wird den Baum schon schön schmücken und ich bekomme Textprobleme, weil mein Hausmarienkäfer sich auf Tastaturen wohl fühl, Tier bei Anschlag auf das ‚m‘ von rohem Texter brutal erschlagen, diese Schlagzeile gönne ich mir heute nicht. Heute gedenke ich der Helferlein, die als einzige Weihnachten erst möglich machen, die unbekannten Helden der zweiten Spur, die unermüdlichen Erklimmer knarrender Treppen, die Auslieferer der Freude, von der wir nach unbefleckter Empfängnis und gieriger Beseitigung von Hülle in Fülle und alten Zeitungen und Schleifchen und Briefchen nicht einmal wussten, dass wir sie empfinden könnten, aber der Umtausch wäre ja – so die beiliegende Karte – nicht ausgeschlossen, was einerseits richtig, andererseits aber dank der Entfernung von 478 km so nicht durchführbar ist, was wiederum hohnlachend der/die/das Adressat gewusst haben muss im Gegensatz zur Existent der Gegengemeinheit, die just in der Minute ebenfalls durch keuchenden Boten übergeben werden könnte. Frohe Weihnacht.

Unermüdlich wuseln weiße, braune, gelbe, blaue Horden Packerljongleure durch die Städte und machen so die größte Umverteilungsaktion des Jahres erst möglich, da es immer wieder erschreckend ist zu erfahren, dass ausgerechnet in diesem Jahr dieses Weihnachten ausgerechnet auf den 24. Dezember fallen muss, eine dieser Dinge, mit denen einfach niemand rechnen, geschweige denn, einplanen kann. Kinder, wie die Zeit vergeht, so schnell, dass sich Fritzchen nicht mehr über Lego freut, seit er als Programmierer von Ballerspielen mehr Knatter macht im Monat als Tante Peter in den letzten zehn Jahren an Rente bezogen hat. Und Clärchen zieht keine Barbie mehr an, Barbie zieht sich aus, wenn die Kohle stimmt, an ihre Kinder weitergeben klemmt auch, die blieben schon im Nahkampfsöckchen hängen bis auf das eine, was wiederum in Holland endete, schön aber die Erinnerung, dass es Verwandtschaft gibt, die Weihnacht lebt allein von olympischem Gedanken, Kontostand und  Gewissenspotential. Leute, wärmt das Herz – soweit vorhanden, die Pute, die gefüllte braucht sich um fehlende Wärme keine Gedanken mehr zu machen, auch nicht, wenn sie könnte, aber der Hals schwimmt im Topf und den Kopf verlor sie schon zu Hause, wo immer das auch war in Polen. Verstanden hätten wir sie sowieso nicht. Wie sagte schon Hanns-Dieter Hüsch?

„Beim modernen Menschen scheint die ganze innere Wärme von einem Teller Suppe zu kommen…“

Ein wenig weihnachtlich dann der obligatorische Dog-Walk mit dem Problem aus dem Flur – siehe gestern – mit Blick auf illuminierte Nadelgehölze in knapp erleuchteten Wohnstuben, leere Straßen außerhalb der Bundesligasaison, hellgraue Weihnacht ist besser als grün, dann kam da noch dieser Mann im senffarbenen Sakko aus der Kirche und hat dem spärlichen Publikum einen geblasen von stillen und heiligen Nächten und Tannenbäumen und die Töne kamen so klar und rein durch die trübe Luft daher, dass dann doch eine kleine Träne kam in Erinnerung an irgendetwas, das in meiner Vergangenheit gelegen haben könnte, wäre es denn nur gewesen. Ein Verweilen aber hätte die Pute nicht verziehen, die sich schon jetzt die Seele aus der Kruste schwitzt. Schon jetzt.

Rotkohl entglasen, Knödel heiß wässern, Apfelschnitzel in das Kraut, Pilze scheibieren, Sößchen kreieren, schnibbeln, rühren, gießen, sieben, wenden, schlagen, heben, schöpfen, eindecken, auffüllen, tranchieren, belegen, kredenzen und servieren. Die Kochprofis hätten Haltung bewahrt, das Problem muss im Flur bleiben, HÖRE!, alles – und ich meine alles – sucht den Korkenzieher, nie ist er da, wenn man ihn braucht, nie – und ich meine nie – und dann ist er da, aber kein Wein, weil ich keinen mochte über die Feiertage, kein Wein diesmal, ein Bier zum Vogel, dieses Weihnachten wird rustikal und man muss sich nicht anschauen und reden, denn zumindest zu Weihnachten ist immer was im Fernsehen, in einer Woche ballt sich das, wofür das ganze Jahr bezahlt wird, leider aber nahezu zur gleichen Zeit. DARUM kann Weihnachten einfach nie entspannt sein. Stillende Nacht? Von wegen.

Wie zerlegt man eine Pute? Die hätte mir was gehustet auf Polnisch und die Mittelfeder gezeigt. Stichsägen sind unwaidmännisch, ein Fuchsschwanz wäre wieder Wild, Tranchierbesteck glänzt im Laden, was bleibt, ist eine dieser Wunderhaushaltsscheren, die Wunder schneiden und sonst nix, was zumindest aber den Namen erklärt und dem Vogel eine kleine Schonfrist gewährt im Gegensatz zu meinen Nerven, die schon unentspannt genug sind, denn der Artikel muss noch in den Blog. Stress und ungeklärt weiterhin die Frage, WOMIT zerlegt man ein Pute…

Fröhliche Weihnacht – die nächste kommt bestimmt…