Was ist der Unterschied zwischen vier Metern? Zu kurz. Der Unterschied liegt in seiner Differenz, wenn alle Komponenten entsprechend ihrer Gewichtung berücksichtig werden. Das spart Zeit. Und während der Pöbel mit seinen Minuten um sich wirft, wartet das Bildungsbürgertum auf Godot. Stundenlang. Vergebens. Aber immerhin. Diese Information ist selbstverständlich öffentlich und bedarf keinerlei Geheimhaltung. Bitteschön.
Kommen Sie. Das Jahr neigt sich bedenklich dem Ende entgegen und Sie verlangen Allgemeinplätze? Oder pointierte Sottisen? Oder Bastelbögen für den strebsamen Filius? Oder ein Rezept zum Mitsummen? Hier wird gelesen, was ins Netz kommt. Und wenn Sie keine ausreichende Verweildauer lückenlos nachweisen können, rufe ich Sie an und lese vor. Ist doch wahr! Kommen, gucken. Was – keine Fotos? Weiter. Wie – keine Filmchen? Noch weiter. Obwohl… Ich habe darüber nachgedacht, mich beim Tippseln mit der Webcam am halbrunden Tischchen zu filmen. Schön zackig in der Bewegung, leichte Bewegungsunschärfe à la Dogma, unterlegt mit dem sanften Rauschen der Küchendusche, einem Kronkorken auf der Flucht und im Hintergrund das rote Licht des “Power on” meiner Kaffeemaschine. Während sich die LED-Funzel der Webcam im Brillenglas spiegelt tippe ich mit einem schiefen Lächeln das Wort “Nuklearkaleidoskop” in die Tastatur. Das ‘m’ klemmt. Macht aber nix, das kommt im Nuklearkaleidoskop nicht vor, in Erdbeerwoche nicht und nicht in den Kochprofis. Die tun im Moment überall Zimt dran und wundern sich, wenn alles immer und überall nach Weihnachten riecht. Immer. Überall. Selbst schuld.
Das Rauschen hat aufgehört, der weiße Bademantel am Küchenregal fehlt auch und somit hat sich die Sache mit der Webcam erledigt. Schade. Ein weiteres Spätwerk der Kinogeschichte, dass nicht vergessen werden kann. Tippsler, bleib bei deinen Tasten. Herantasten. Tastatur, Klaviatur. Whiskey pur. Was schreibe ich nur, mon amour. Absurd. Hand aufs Herz, wissen Sie, was wirklich absurd ist? Nein? Haben Sie sich denn noch nie gefragt, wo alle diese Hundehaare her kommen? Überall. Auf Socken laufen? Unmöglich. Hundehaare auf Socke in Waschmaschine auf Pullis, Hemden und Hosen. Am liebsten auf allem, was schwarz ist. Barfuß oder auf Schluffen. Mein Zebrabuntbarsch heißt Papa Barsch, schwimmt ganz passabel und haart kein bisschen. Auch die Welse nicht. Oder der Flösselaal. Aquarianer können das ganze Jahr über auf Socken gehen. Das macht dieses Hobby so beliebt. Es sei denn, sie haben noch einen Hund. Oder zwei. Nebenbei: ich finde ein Zebra überhaupt nicht bunt. Moment. Ich habe nur gesagt, dass bei Berücksichtigung aller Komponenten nach ihrer Gewichtung der Unterschied in seiner Differenz liegt und DASS Zeit spart. Nicht die Lektüre eines Tagebucheintrags von Dienstag. Hallo? Badewasserblues. Was erwarten Sie eigentlich?
Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Sollten Sie auch versuchen. Die meisten Menschen sterben im Bett, beim Nachdenken kaum einer. Dieser Text macht Sinn. Auch wenn es mittlerweile Dienstag ist, kein Schnee fällt, der Kaffee wieder schmeckt und – nein, die Westerwelle bleibt am Strand (Acapulco wäre adäquat) – das Merkel ungeföhnt: auch ein Udo Waltz braucht mal eine Pause, irgendwo auf der Welt surren immer Kameras für C-Promis und redselige Friseure. Warum immer Frauen tauschen?
Jetzt hätte ich Sie fast vergessen. Sie hängen ja immer noch vor diesem Text ab und warten auf Sinn und/oder Inhalt. Noch immer nicht kapiert? Das Warten ist Sinn. Sinn ist der Inhalt. In der gleichen Zeit hätten Sie locker ein Schnipsel Doku-Soap ergattern können, reloaded zum achten Mal (in dieser Woche), brandaktuell, wäre da nicht mehrmals der Begriff ‘D-Mark’ als Währung gefallen, oder vielleicht hätten Sie sogar als 12.736ter Anrufer für 50 Cent 1.000,00 Euro ergattern können durch Beantwortung der Frage, ob das Matterhorn ein Berg ist oder ein Bretonischer Fischeintopf. Hallo? So blöd sind selbst die Bretonen nicht. Ein Berg. Wo gibt’s denn so was. Wären die Alpen in Berlin, wären sie eh höher. Macht aber nix, etwa 69% der Facebook-Besucher wäre gerade bis zum Ende des dritten Satzes vorgestoßen vor dem Weiterzappen auf der Suche nach etwas, etwas…. – etwas…
…anderem?
Aber auf der Suche. Inaktiv, unproduktiv, instinktiv. Bleibt die Mattscheibe schwarz, ergreift uns Panik. Allein zurück bleibt auch der letzte verbliebene Freund, weil es gerade drei neue Follower auf Twitter gibt, die Facebook-Bagage unterhalten werden will und Studi-VZ nach einem Update des Profils schreit – oder war das single.de? Habe ich die Partyfotos versehentlich bei Stepstone hochgeladen? Himmel. Keine Zeit, ruf morgen wieder an. Aber bitte zwischen 18:42 und 19:12. Weißt schon, EBay. Wenn ich nicht gerade bei Handkaas gucke, ob ich was geschrieben habe, wenn es mir gefällt RSS-Feed, sonst den Mist abbestellen per ftp oder cpu oder gti oder gridlockperformancechecker? Virtuell ist das Leben auch ohne Fernbedienung und Pizzaservice hübsch überschaubar. Wie hier bei – Handkaas?
Sie sind ja immer noch da. Ein Leser. Aussatz. Quarantäne. Isoliert ihn. Sperrt ihn weg. Mir machen Leser Angst. Sie sind so – so unterflächig. Sie auch? Oh Gott. Hoffentlich bleibt mir noch genug Zeit, Kommentare zu sperren, mein Postfach, Impressum, das nötigste in den Koffer, rasch, rasch, rasch, auschecken, mein Land, mein Ich, mein Herz, meine Tropfen…
Holt! Mich! Hier! Raus! GEZockt und verloren…
Bretonische Fischsuppe…