…und das ist gut so. Es war ruhig, besinnlich und sehr leise. Die beste temporäre Lebensabschnittsspartnerin von allen durfte ihre Weihnachtsallergie arbeitend therapieren, die Fische schwiegen wie immer, der Cheffinnenhund döste ganz normal vor sich hin, unser Weihnachtsbaum stand wie jedes Jahr noch im Wald und die Kugeln beim Händler. Fein. Ein wundervoller Moment, an den letzten Feinheiten des Handkaas zu schrauben. Business as usuall.

So gesehen ist Weihnachten 2008 nahezu unbemerkt vorbei geschlichen. Kein Geschenk, keine Post, keine Mail, kein Anruf. Es ist schön, dass Freunde sich irgendwann auch merken, was geht – und was eben nicht. Wirklich gefreut habe ich mich über eine Mail mit dem Wunsch: “Frohe Ostern, nachträglich!” am 23. Dezember.

Wer eine schwere Jugend erwartet, Prügel mit der Rute unterm Baum, Liebesentzug, Zwangsbeschenkung und ähnlich liegt falsch. Als Kind war Weihnachten nahezu immer eine schöne Erfahrung, an die ich mich gerne erinnere. Aber irgendwann erzeugt der ganze Rummel mit seinem Talmiglanz, seinem Konsumzwang, seiner Inhaltsleere und der aufgesetzten temporären Frömmelei nur noch Ekel. Und nichts als das.

Jesus wurde am 24. Dezember geboren. Ein Grund zum Feiern. Das wir uns zu diesem Termin aber gegenseitig beschenken, als wären wir für den Umstand dieser Geburt verantwortlich, steht nirgends. Zahle ich meiner Süßen Tantieme, wenn der Aktienkurs von United Fruit mächtig steigt? Nö. Da sollte ich eher dem Vorstand als Dank ne Banane schicken. Wirklich.

Wie könnte man denn diesen Anlass würdigen? Kerzen, Baum, Andacht, Lieder, Besinnlichkeit, lecker essen, alles gut und schön. Und schenken? Warum nicht? Warum nicht denen was schenken, die nichts haben? Die unterstützen, denen es wirklich schlecht geht? Warum ist ein Datum Anlass zum Geben, zum Schenken, warum nicht der/die Beschenkte selbst – und zwar dann, wenn es einen Grund dafür gibt: Freude, Anerkennung, Liebe, Dankbarkeit oder einfach mal so?

Weil nahezu sämtliche Industrien und Dienstleister dieser Welt es so wollen. Weil Weihnachten das gigantische Marketingwerkeug schlechthin ist, weil zu viele daran verdienen und weil der christliche Gedanke dahinter nicht wirklich stört. Ostern, Muttertag, Vatertag, Weihnachten – und der Euro rollt. Und die Kirche? Schweigt und verdient prächtig mit. Laute Nacht, Scheinheilige Nacht.

Gute Nacht.