Ein Dreibein kippelt nicht. Das ist bekannt. Alles, was vier Beine hat, schon. So ist der Absturz in Bars vorprogrammiert. Auch zwei Beine tragen nicht unbedingt zur Standfestigkeit bei. Darum pinkeln Menschen im Sitzen. Weil Hinfallen schmutzig macht und in der Natur nicht immer was zum Festhalten da ist. Oder Mutti zu Hause die Hosen an hat. Nein, der Alkohol ist es nicht. Es sind die Hocker. Sultan hebt ein Bein, kippelt nicht und lässt laufen. Immer wieder und an verschiedenen Plätzen. Demonstration der Überlegenheit. Doch ehe zerebral entkernte Islamisten – davon gibt’s jede Menge – Briefbomben bei mir vor der Tür in der Gesäßtasche zünden: Sultan ist keiner, er ist Rüde. Nicht im Sinne von schroff, im Sinne von männlichem Hund. Und? Überlegen auf drei Beinen.
Die Natur macht alles so, dass es praktisch ist und funktioniert. Für das fehlende dritte Bein – nicht kichern, Mädels… – bekam der Mensch so viel Hirn, dass er die Kloschüssel samt Brille und Deckel ersinnen konnte (ersinnen im Sinne von Sinn machen, nicht von sinnlich, hallo?), um seine Notdurft im Sitzen un- und umfallfrei verrichten zu können und die Hände für Zeitung oder Fernbedienung frei zu haben.
So weit, so gut. Macht die Kloschüssel den Menschen zum überlegenen Individuum? Nein. Sie essen Kaviar (wisst ihr eigentlich, was das Zeug eigentlich ist, bevor ihr es esst?), ersinnen (diesmal allerdings im Sinne von sinnlich) stets neue Möglichkeiten, sich gegenseitig oder selbst umzubringen, zerstören die eigene Lebensgrundlage, wählen Angela Merkel zum Bundeskanzler (die Kanzlerinnen-Theorie ist meiner Meinung nach nicht valide), fahren ohne Gurt, leicht aus der Haut und machen ihren Hals mit Bronzeringen länger.
Nehmen wir Frau (?) Merkel, die Raufasertapete der Deutschen Innen- und Außenpolitik. Nein? Dabei wäre es doch so spannend, als Wahlvolk auf der mentalen Intensivstation einen Dr. House ratlos zu sehen. Schade. Dabei ist es doch allgegenwärtig. Das Merkel. Politik mit Gummihandschuh: nur keine verwertbaren Spuren hinterlassen, wer sich zuerst bewegt, wird nicht wiedergewählt. Ätsch. Das waren noch Zeiten, was, Schröder? Für kurze Zeit waren wir mal mehr als Gartenzwerg auf Sofa. Aber doch kein Grund, einen Gasangriff auf unsere Geldbörsen zu starten. Nicht fein. Alternative? Klar. Wowereit. Der tut zwar auch nichts mehr, kann aber richtig feiern. Aber hallo! Dauerparty im Bundeskanzleramt Neuschwanstein. Udo Waltz käme darüber hinweg. Eine Titelseite mit der Schere im Kopf. Bäckerblume. Immerhin.
Und so lange rütteln wir Wähler weiter an den Gitterstäben zum Kandisbunzleramt und brüllen im Chor: wir wollen hier raus. Merkel aber wird Kohl schlagen. Um Längen. Und letztlich uns alle.
Das Notebook wird heiß auf den Knien, das Raumklima ist inzwischen olfaktorisch suboptimal bis bedenklich und eine leichte Melancholie macht sich breit auf der warmen Holzbrille. Wäre ich nur am halbrunden Tischchen geblieben.