Porschtsch – Blechsuppe mit Schmand

Porsche? Nein. Wollte ich nie haben, hat mich nie interessiert, unpraktisch, weder Anhängerkupplung noch Dachgepäckträger, von unserem Hund hinten mal ganz zu schweigen. Zwei Klapp- oder Faltmenschen im Fond ja, unser Hund nein: die Kreatur verachtende Quälerei. Natürlich meine ich den 911er, was sonst? Den verunglückten Rennaudi mit dem Namen 924? Oder gar der glupschäugige und fettärschige 928? Himmel, nein! Boxster? Der beste Mazda, den Alfa je baute? Hm, mit – nicht nur körperlichen – Einschränkungen. Porsche also ist für mich 911 – wie der Sinn des Lebens eben 42 -, also ebenso unpraktisch wie unsexy. So bin ich. Verrückt? Nö. Anglophil. Meine Welt ist eher Aston Martin, Morgan Plus 8, Lotus. Ja, ja, ja, noch unpraktischer. Der Morgan mit HOLZrahmen ist eher gestern als morgen, ein Lotus wiegt so viel wie eine Schweinehälfte, hat aber das Leistungsgewicht eines Zuffenhausener Arriviertenballermanns. Und? Die sind sexy. Trotz James Bond. Die letzten passten nun wirklich besser in einen BMW als in einen Aston Martin. Außerdem: voll krass Bämmäwäh ist Islamistenschaukel Nummer 1 und schon aus diesem Grunde für Agenten ihrer Majestät ein wenig deliziös…

Zurück zu Porsche. Während VW und KdF passen wie Arsch auf Eimer, driftet Porsche in einem Nachtgeschirr mit James Dean. Da hat Porsche nochmal Glück gehabt, ist der Schatten Deans doch länger als die der Panzer und Traktoren aus dem gleichen Hause: Geschichte selektiv. Macht aber nix, deutsche Ärzte und Senioren mögen es gerne schnittig und so wurde Porsche recht bekannt. Rum und Ehre reichten aber nicht, ordentlich Gewinn zu machen. Flugs sichtete man bei Porsche sucht den Supermann Wendekind Wedellín und rief ihn zum Papa Porsche aus. Mit Erfolg: In Amerika wurden Reglements geändert, weil amerikanische Fahrzeugtechnik (?) im Rennsport eher auf dem Niveau europäischer Zigarettenanzünder um die Kurse waberten und schließlich in God’s own Country nicht sein darf, was sein muss.

Und jetzt? Hatte jeder erfolgreiche Arzt oder Senior weltweit so ein Ding in der Garage, um sich mit Ferrari, Mercedes oder Taxi fortzubewegen, Wendekind wurde Star. Als noch nicht abzusehen war, wie viele Ärzte und Senioren es weltweit gab, köderte man das Wendekind mit einem lustigen Arbeitsvertrag: 0.9 % des Umsatzes als Bonus für ihn. Pro Jahr. Und so drehte und wendete sich Wendekind vom Goldfischchen zum weißen (?) Hai mit etwa 80 Millionen € Gage per Anus. Glückwunsch, Wendekind Wedellín.

Dann wurde Wendekind übermütig und wollte als toller Schwanz mit dem Hund wedeln, was sich dieser erstaunlicher Weise nicht gefallen lassen wollte: er wedelte zurück.

?

Also: wir haben da einen Betreiber einer gut gehenden Waschsalonkette mit den besten Maschinen, den aerodynamischsten Bügeleisen, dem weißesten Pulver (aber Wendekind!…) und den teuersten Waschmarken. Der bezieht ein Großteil seines Pulvers von – sagen wir mal – Henkel. Seine Idee: ich verdiene doch noch viel mehr, wenn ich Henkel übernehme und mir mein Pulver viel billiger kaufen kann. Das Geld gewinne ich beim Zocken und beim Kreditwucherer, zahle eine Summe X an und finanziere den Rest aus dem Vermögen meines Kaufes. Ein Plan, der sich gewaschen hat!

Irritierender Weise aber braucht – um beim Beispiel zu bleiben – Henkel sein Pulver für die eigene Nase. Dazu kam, dass Provinzfürsten in der Bananenrepublik Deutschland mehr Interesse daran haben, sich die eigene Wiederwahl auch notfalls gegen die Interessen europäischen Gemeinsinns zu sichern, als die Wirtschaft wirtschaften zu lassen. Ergebnis: Henkel schleudert, die Waschsalons werden verkauft und als Belohnung erhält der hochgeflogene Karrierist eine satte Abfindung.

Was lernen wir daraus? Nichts.

Wendekind hat also erfolgreich Porsche verpulvert, der heckgesteuerte Provinzfürscht seine Pfründe gesichert, KdFVW-Kunden einen Preisschub verschafft zur Refinanzierung Wendekinds Abfindung, die Clans von Piëch und Porsche endgültig in die Schützenpanzergräben getrieben und einen der erfolgreichsten Automobilhersteller der Welt an die Box. Boxer. Boxster?

Im Zuge der Globalisierung fordere ich daher: Wendekind Wedellín zu General Motors. Vielleicht ist ja Chrysler noch zu haben…

By the way: Ich finde Porsche auch so nicht sexy. Never mind the bollocks…