Doch, die Pause war etwas länger diesmal. Aber Tagebuch heißt für mich nicht, ich zum Sklaven eines täglichen Tippselzwangs zu machen. Dann würde ich sofort das Handtuch werfen. Das Geschirrtuch. Weil ich in der Küche mein Schreibwerk verrichte. Weil es im Arbeits- und Allroundzimmer nicht geht. Weil da der Fernseher läuft. Weil er das dort immer tut, wenn meine (un)Holde zugegen ist. Auch mitten in der Nacht. Wenn sie nicht schlafen kann. Aber ich schweife ab.
Nein, die Schreiberei darf kein Zwang sein privat, dass ist sie tagsüber schon, wenn ich für meine sprachlosen Kunden Webseiten vertexte. Immer wieder voller Abwechslung und ziemlich spannend, sich in die Sprache der Zielgruppe einzufühlen und das, was der Anbieter verkaufen möchte, in deren Worte zu fassen, nicht in meine und schon garnicht in die meines Auftraggebers. Das trägt einiges an Konfliktpotential in sich. Aber ich schweife ab.
Das schöne an so einem Blog ist, dass jeder schreiben kann, wie ihm oder ihr die Finger gewachsen sind. Wobei ganz ausser Frage steht, dass viele es besser lassen sollten. Zu jedem Thema, jedem Wehwehchen, jedem quer sitzenden gesellschaftlichen Furz ein Blog. Ich blogge, also bin ich. Was vielfach fehlt, ist diese Art von Unterhaltung, Selbstauskunft und Weltsicht, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt und damit persönlicher ist und mehr an Überzeugung und Thematik transportiert wie diese Betroffenheitsgutmenschen und millitanten Ayurveda-Freaks, Vegetarier, Veganer und andere Glaubensfanatiker, die unbedingt die Welt von ihren seelischen Defiziten lautstark in Kenntnis setzen müssen. Aber ich schweife ab.
Aprospos abschweifen. Was wollte ich eigentlich mitteilen? Und wem? Und warum? Und warum JETZT?
Es ist Montag. Monday Blues.