Es war nicht anders zu erwarten: kaum ist der 29. Dezember da und somit der freie Verkauf von Feuerwerkskörpern eröffnet, knallt es auch schon. Raketenbatterie auf dem Mittelstreifen und in U-Bahneingängen, Knallerwürfe von Balkonen auf Passanten und vorbei fahrende Autos, Leuchtraketen und Kanonenschläge aus allen Himmelsrichtungen. Das wird jetzt anhalten bis zum 5. Januar. Mindestens. Nahezu rund um die Uhr. Ein Millionenheer Idioten nutzt die Chance, Mitmenschen anonym auf sich aufmerksam zu machen. Hä? Diese Frage stelle ich mir vergeblich jedes Jahr.

Wer am 31. Dezember nach 20:00 Uhr noch mit dem Auto unterwegs sein muss, hat schlechte Karten. Unter Dauerbeschuß wie US-Soldaten im Irak. Aber bessere noch als die bedauernswerten Fußgänger. Oft genug durfte ich Zeuge werden, wie Passanten von umliegenden Häusern herab mit Raketen beschossen wurden und sich nur mit olympiareifen Sprüngen in vermeintliche Sicherheit bringen konnten.  Erinnert an das Steine werfen  von Autobahnbrücken. Sehr mutig. Sehr männlich. Sehr dämlich.

Wohnungsbrände, Brandverletzungen, abgefackelte Fahrzeuge, Sachschäden, der Polenböllermafia geopferte Gliedmaßen, trunkene und betrunkene Maßlosigkeit – was bitte hat das mit dem Begrüßen des neuen Jahres zu tun? Kein Wunder, dass es Jahr für Jahr bergab geht – wenn es sich bei der Geburt so erschrecken muss. Böse Geister vertreiben? Besser die Knallköppe vertreiben, die einem jedes Jahr jegliche Freude auf den Jahreswechsel durch ihren egoistischen Bumm-Bumm-Böllerwahn austreiben.

Und ich? In meiner Jugendzeit?

Gute Frage…

Nächste Frage!

Kategorien: Tagebuch