Ein interessantes Jahr 2010 wünscht der Handkääser allen, die lesen, verstehen, nachdenken und Nachdenkliches von sozialem Rauschen zu unterscheiden verstehen. Ein spannendes Jahr voller Überraschungen, dem Zulassen kleiner Freuden und der Offenheit Neuem gegenüber, ein Jahr des Besinnens auf eigene Tugenden, der Bereitschaft, sich auf das Banale einzulassen mit dem Ziel, etwas besonderes daraus zu machen, das sich mit Menschen teilen lässt, die es wert sind, in den eigenen Kosmos eingeladen zu werden: Inhalt findet zwischen den Zeilen statt. Ein schönes Jahr wird es für die, die eins draus machen, das Leben an und für sich ist nicht schlecht, nicht gut, ungerecht nicht und nicht gerecht – es ist einfach nur da. Immerhin.
Da bleibt auch Handkaas, nach wie vor kommentierend, irritierend und hübsch hässlich für die Weltanschauung, mit guten und schlechten Nachrichten.
Die gute Nachricht zuerst: das alte Jahr ist endlich vorüber und es hat Überlebende gegeben. Trotz Neujahrsansprache des Merkels. Süß, wie es in die Fußstapfen des großen Helmuts treten will und gerade mal über den Rand des Absatzes hinausschauen kann. Hinausschauen, nicht vorausschauen, ganz richtig. Obwohl es schon auf den Schultern der Westerwelle steht. Auf Zehenspitzen. Da saß es nun neben der Fahne ganz in Rot – es, nicht die Fahne – und las mit der Energie einer Scheiblette Gebrauchtes aus der Provinz vom Blatt, auf dass nie wieder ein Ruck durch das Land gehe, denn alles sei noch viel schlimmer, dass Deutschland aber schon ganz andere Probleme geschultert habe wie weiland die Übernahme Restdeutschlands und es irgendwann irgendwo irgendwie für irgendwen aufwärts gehe. So tönte es aus Leichenbittermine unterhalb eines Udo-Waltz-Spätwerks Marke fluffiger Seniorenschnitt mit der motivierenden Inbrunst eines Bankers, der aus dem Kommunistischen Manifest vorliest zur Erbauung Isländischer Krabbenfischer. Wäre es doch damals gemeinsam mit den Fischern am Ostseestrand verblieben: vom Schlauchbootpaddler zum Tankerkapitän ganz ohne Patent, ein treffender Vergleich. Richtig besetzt offenbar nur die Brücke im Mund. Noch Fragen? Aber Gebiss doch…
Die schlechte Nachricht? Deutschlands Kabarettisten gründen die Christlich-Grüne Liberal-Linke (CGLiLi), nachdem die Bundesregierung zugunsten politischen Kabaretts selbst auf das Reagieren verzichtet. Leider versteht deren rustikalen Humor lediglich der viel beschworene Rest der Welt, was einerseits traurig ist, andererseits aber dazu führt, die Terrorgefahr in Deutschland ein für alle Mal vergessen zu machen. Auch nicht schlecht. Ein herren- und damenloser Koffer auf dem Hauptbahnhof von Uelzen enthielt nach Angaben der örtlichen Polizei lediglich Beileidstelegramme der arabischen Welt sowie ein Bündel zerrissener Stammaktien von Volkswagen, der Staatsschutz ermittelt. Während Angelo Merkel auf der Bühne der Berliner Wühlmäuse vor johlendem Publikum aus ihrer Neujahrsansprache rezitiert, wird Dieter Hildebrandt zum Alterspräsidenten des Deutschen Bundestages zwangsrekutiert. Mario Barth übernimmt den Parteivorsitz der FDP mit den Worten: „…dies ist mein Laden!“, Westerwelles Guido wird zeitgleich mit allen anderen nach Paraguay ausgeflogen. Himmel, was für ein Chaos!
Macht aber nix, auch 2010 ist auch nur ein Jahr und wer das Gegenteil behauptet, verdient 2011 bis zur Volljährigkeit mit anschließender Sicherungsverwahrung. Sie werden mich noch lesen lernen, haben Sie den Jahreswechsel endlich eingelöst!