Es wird wieder Monate dauern. Bis dieses 2009 korrekt und beim ersten Anlauf da steht, wo es hingehört. Fortschreitende Demenz? Ignoranz? Gewohnheit? Weder noch oder von jedem etwas?

„Es war ein gutes Jahr!“ – „Hoffentlich kommt jetzt endlich mein Jahr!“ – „Mal sehen, was das neue Jahr so bringt…“

Das alte Jahr war weder gut noch schlecht, hat nichts gebracht oder abgeholt, war nicht meins oder deins – es war schlicht da. So ein Jahr ist eine Maßeinheit und hat keine Eigenschaften. Wer spricht schon von einem guten oder schlechten Meter? „Also mein letztes Kilo war wirklich übel!“ Fisch vielleicht. Oder das unter Strömen von Schweiß verlorene.

Nach einem spannenden Seminar überholten wir – Professor Gernot Wersig und eine handvoll Kommilitonen – auf dem Weg zur Mensa zwei Studentinnen. Sagte die eine zur anderen: „Ach, das Leben ist nicht gerecht…“ Professor Wersig mischte sich etwas ärgerlich ein mit den Worten: „Das Leben ist auch nicht ungerecht. Es ist einfach nur da!“

Treffer.

Genau darum geht es: nicht das Leben ist schwer, sondern äußere Umstände können das Leben erschweren. Wir können uns das Leben erschweren – oder das von Freunden, Familienangehörigen, Kollegen, Untergebenen, Vorgesetzten, kurz, anderen Mitmenschen. Auch unter schlechtesten Bedingungen liegt es letztlich an uns selbst, was wir für uns daraus machen. Wer sich seiner Armut, seiner Krankheit oder seiner Arbeitslosigkeit schämt, vereinsamt. Auch Ausgrenzung ist oft hausgemacht. An der Zeit, dem Jahr, dem Leben liegt das nicht. Doch in die eigene Verantwortung wird nur der Erfolg übernommen. Man nennt das menschlich.

Was ist denn nun der 2. Januar 2009, 11:21 Uhr und 56 Sekunden? Lediglich eine winzige Einheit der Durchnummerierung von Zeit. Weder gut noch schlecht, nicht grün, schwer, fanatisch, reziprok, konstant, vaskulär, periodisch, modern, wasserdicht oder musikalisch. Einfach nur da. Und schon wieder weg.

Und 2009? Jahr reloaded? Neu hier?

Macht was draus…

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