Wird sich ein Fischstäbchen anders verhalten, gäbe man es seinem natürlichen Lebensraum zurück? Es würde. Warum? Kleider machen Leute. Der Tausch schlichter Schuppenflechte gegen den Chic einer Haute-Couture-Panade verhilft dem an sich eher unauffälligen Meeresbewohner zu majestätisch-lässigem Outfit und dementsprechend relaxtem Auftreten: Entspanntheit auf Weltniveau. Auch wenn ein Fischstäbchen beim Endverbraucher ein wenig steif daherkommt, täuschen Sie sich nicht: sein natürlicher Lebensraum wird heißes Fett niemals werden, Pfannen oder Fritteusen sind seine Sache nicht, eine gewisse knusprige Schlaffheit sind die Folge, der Fortpflanzungstrieb erlahmt wie Lebenswille und Beweglichkeit. Hände weg.

Aquarianer aufgepasst: Finger weg von Fischstäbchen im heimischen Becken! Mit einer Seite oben treiben sie an der Oberfläche, unfähig, sich in artfremde Biotope zu integrieren. Nach einiger Zeit verlieren sie Lust und Form und verenden wehleidig, unnachgiebig und nachhaltig. Fischstäbchen gehören ins Meer!

Für das kommende Jahr sind sinnreiche Projekte geplant zur Erhaltung seltener Arten, zum Schutze der Jugend und dem richtigen Einsatz von Genitiv, Kommata und Kapselheber, wer mitmachen möchte, trage sich bitte irgendwo ein, am besten dort, wo Platz ist. Falsche Angaben werden ebenso verfolgt wie nette Damen und alle Pinökel, die mit einer ‚5‘ vom Spielbrett gepustet werden können, alle Teilnehmer fröhlicher Runden kennen das Procedere, der Rest wird abgeheftet, die Sortierung erfolgt nach Bedarf.

Wer – wie im letzten Jahr – Pellkartoffeln einkleiden möchte, ist herzlich eingeladen, an der kontroversen Gesprächsrunde mit den Teams Kartoffelschäler, Frittenpresser und Knödelroller teilzunehmen. Der Überlebende erhält eine herrliche Datenbank aus tropischem Nudelholz, natürlich aus ökonomischem Anbau, das sind wir Ihrem Ruf schuldig. Dran bleiben!

Als gelöst darf die Frage betrachtet werden, ob Schneebesen auch im Freien eingesetzt werden sollten. Ganz klar: ja. Aber nur in Töpfen, die noch keinen passenden Deckel gefunden haben. Wir gehen mit gutem  Beispiel voran und servieren Schnittchen. Klarer Favorit – wie so oft – Siegurt G. aus M. mit dem Motto für 2010: „Spare an der Zeit, so hast Du für die BILD!“

Danke noch einmal für den gut gemeinten Hinweis, dass der Sinn fehle. Er ist und bleibt verschollen, Anfragen an die Deutsche Kriegsgräbervorsorge, das Rote Kreuz, Twitter und CDU-Fraktion im Thüringischen Landtag blieben unbeantwortet, es ist ein Drama, das auch im kommenden Jahr die Umsetzung aller Falschparker zu überschatten droht. Aber, staunende Gemeinde, das Leben geht weiter.

In der ganzen Diskussion ist leider die Kernfrage unbeantwortet geblieben: was mache ich auf meinen Toast? Den Inhalt meiner Fischstäbchenreflektionen. Und trage dabei richtig dick auf.